Wachturm

Rettet den Wachturm!

Direkt am DDR-Grenzwachturm in der Erna-Berger-Str. will die Bundesregierung ein Bürogebäude bauen. Der letzte von über 300 Wachtürmen dieser Art soll abgerissen werden. Das wollen wir verhindern.

#Wachturmretten

Der Grenzwachturm am Potsdamer Platz ist das älteste Relikt der Berliner Mauer. Es ist der einzige erhaltene Turm der ersten Baureihe aus Beton. Als private Initiative haben wir ihn 2011 von der Stadt übernommen und restauriert. Der DDR-Wachturm hat sich zu einem Highlight im Berlintourismus entwickelt. Der Potsdamer und der Leipziger Platz werden durch ein Denkmal von internationalem Rang bereichert.

In die Turmkanzel zu steigen war Geschichte zum Anfassen und ein bewegender Gang zurück in die Zeit des Kalten Krieges. Er soll verschwinden, steht einer Baustelle des Bundesrats im Weg. Das wollen wir nicht. Er muss auf den Leipziger Platz, wieder freistehend.

Geschichte

In der Nacht des 13. August 1961 wird Berlin durch Stacheldraht geteilt. Vier Tage später beginnt der Bau der Mauer mit Betonplatten und Zementsteinen. Aus einer Sektorengrenze wird eine nahezu unüberwindbare Grenzsperranlage.

Die ersten Wachtürme sind Holzkonstruktionen, die keinen Schutz bieten. Aus massiven Betonfertigteilen werden ab 1966 Wachtürme mit rundem Schaft und Turmkanzel errichtet. Später kommen Kommando- und Führungsstellen mit quadratischem Grundriss dazu. Davon sind zwei erhalten.
Der Beobachtungsturm BT6 in der Erna-Berger-Straße besteht aus sechs Ringen und wird um 1971 errichtet. Das Schussfeld reicht in den Tiergarten und weit nach Norden Richtung Brandenburger Tor. Der Turm ist rund um die Uhr mit zwei Grenzern besetzt. Es gilt strikter Schießbefehl. Später dient er auch der Überwachung des Geländes am Haus der Ministerien. Über 200 dieser Türme gab es an der Berliner Grenze. Dieser ist der letzte der frühen Bauart.

2001 wird der Grenzwachturm unter Denkmalschutz gestellt. Danach gerät er in Vergessenheit und verfällt.

Renovierung

1. Phase, November 2011
Der Turm ist monatelang eingerüstet. Mit Unterstützung Berliner Unternehmer und von Lehrwerkstätten beginnen die Renovierungsarbeiten: Unter der Strasse werden Strom- und Glasfaserkabel verlegt. Licht- und Stromanlage, handgefertigte Sicherheitstür, denkmalgerechte Betonsanierungen, Blitzableiter, Reparaturen der Fenster, Restaurierung der Dachkanten, Eindecken des Daches, Restaurierung des Dachgeländers, Aufsetzen des Suchscheinwerfers, Aufschalten der Videoüberwachung.

2. Phase, September 2013
Geländer um die Ausstiegsluke in der Turmkanzel

3. Phase, Mai 2014
Eine Kalaschnikow AK-47 (entmilitarisiert) wird Anschauungsobjekt.

4. Phase, Oktober 2014
Graffity wird entfernt, der Turmschaft innen gestrichen. Umrüstung auf DDR-Schalter und Steckdosen aus Bakelit. Weiterer Innenausbau.

Medien

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